Montag, 29. September 2014

Erlebnisbericht Struktur-Massage

Am 16. September 2014 habe ich meinen Gutschein von mydays eingelöst. Mydays ist ein Anbieter für Erlebnisgeschenke.
Bei uns in der Post hängen Erlebnisgutscheine (allerdings von einem anderen Anbieter), so dass ich zumindest schon mal was davon gehört hatte (von Erlebnisgutscheinen), aber bislang hatte ich mich nie näher damit beschäftigt.

Nun stand mir ein Gutschein von mydays zur Verfügung und ich klickte mich durch die vielen Angebote. Ich war total geplättet. Solch eine Vielfalt! Ich wusste gar nicht, was so alles möglich ist.
Bei manchen Angeboten bekam ich richtig große Augen. Aaah! Davon habe ich schon immer geträumt! Ich hätte nie gedacht, dass manche Träume realisierbar wären (mit dem nötigen Kleingeld).

Hier meine Wunschliste:

Flug in den Weltall (kostet ca. 85.000 € + Auslandsreisekosten :-P)
Jet fliegen (ca. 2000 € + Auslandsreisekosten)
Kunstflug (200 € - 400 €)
Hubschrauber selber fliegen (300 - 400 €)
Drachen-Tandemflug (130 € - 185 €)

Ja, ja, da kommt meine alte Leidenschaft wieder hoch. :-D
Es brauchte eine Weile, bis ich wieder auf dem Boden der Realität war. :-P

In Berlin sollte es sein und nützlich. Da ich zur Zeit Verspannungs-Probleme mit meiner Schulter habe (ist mittlerweile schon besser geworden), beschloss ich, mir etwas Richtung Wellness zu suchen. Eine Massage wäre schön.
Dann stieß ich auf das Angebot der Struktur-Massage in Berlin.

Was ist überhaupt eine Struktur-Massage?
In der Beschreibung kann man lesen, dass diese auch tief gelegene Muskel- und Gewebeschichten erreicht. Und dass durch diese Massage tiefsitzende Blockaden und Verspannungen gelöst werden.

Na das klingt doch genau richtig für meine Schulter. Ich entscheide mich für die Struktur-Massage.

Weiterhin steht da noch, dass Kleidung/ Ausrüstung wie Handtücher, Bademantel, Badeschuhe, Duschgel und Kosmetika gestellt werden und aus einem Erlebnisbericht geht hervor, dass man anschließend noch ein köstliches Vitamingetränk bekommt.

In meinem Kopf entstehen gleich Bilder von einer Wellnessoase: Zuerst sich bei einer Massage die Verspannungen lösen lassen, anschließend schön duschen und danach einen schönen Saft genießen.
Kommen bei euch nicht ähnliche Vorstellungen?

Voller Vorfreude und Spannung mache ich mich am Dienstag also auf den Weg.

Location
Leider liegt der Behandlungsort im Süden Berlins. Da ich ganz im Norden wohne, ist es ein langer Weg. (Aber immer noch näher dran als die USA :-P).

Da muss es sein. ...
Das soll es sein? Ja. Die Adresse ist richtig.
Ein kleiner Laden im Erdgeschoss eines Altbaus.
Sehr einladend wirkt es nicht auf mich.
Nun gut. Mut zusammen nehmen und eintreten. Die Tür ist abgeschlossen.
Eine kräftig gebaute Frau schaut von ihrem Pult hoch und schließt mir auf.
Ein "Eine-Frau-Betrieb" offenbar.
"Ich habe eine Struktur-Massage gebucht ..."
"Ihr Gutschein!"
Die Frau ist resolut und wirkt sehr einschüchternd auf mich.
Hätte ich nicht den Gutschein gehabt, wäre ich gleich wieder gegangen. Ach was, ich wäre erst gar nicht hineingegangen.

Der Eingangs- und auch Warteraum ist in der Mitte leer. An der einen Seite steht die Empfangstheke, gegenüber an der Wand sind Stühle aufgereiht.
Das Ganze wirkt kalt, eher wie ein Warteraum beim Arzt, obwohl ich da auch schon gemütlichere Warteräume erlebt habe.
"Möchten Sie etwas trinken?" Ich lehne dankend ab und frage nach der Toilette.
Diese befindet sich im Badezimmer. Eine Dusche gibt es nicht, nur eine Badewanne. Klassischer Altbau-Stil.
Ist das meine Wellnessoase?
Mit den Bildern aus meiner Fantansie hat das hier nichts gemein.
Es ist, wie es scheint, ein Massagestudio in einer gewerblich genutzten Altbauwohnung.

Schließlich werde ich in den Behandlungsraum gebeten.
In der Mitte steht eine Massageliege, auf einer Anrichte steht ein transportabler CD-Recorder mit integrierten Boxen. Im Hängeregal stehen diverse Kosmetika der Marke Alterra Naturkosmetik (Rossmann Eigenmarke).
Gegenüber an der Wand stehen zwei Sitzgelegenheiten.

Vorgespräch
"Was führt sie zu mir?"
Ich schildere mein Problem mit der Schulter.
"Waren Sie beim Orthopäden?"
Ich: "Nein, aber beim Hausarzt, der mir eine Physiotherapie verschrieben hat."
"Sie hätten zum Orthopäden gehen müssen!"
o_O
Wie jetzt? Muss ich mir nun Vorwürfe an den Kopf werfen lassen?
Hallo? Zumindest war ich überhaupt beim Arzt!
Und dass man vor der Behandlung beim Orthopäden bzw Arzt gewesen sein muss, davon steht nichts in der Beschreibung.
Ich verstehe ja, dass die Frau sich sorgt, ich könnte irgendeinen Schaden an der Schulter haben. Habe ich aber nicht.
Trotzdem, so blöd angemacht zu werden, gefällt mir gar nicht.

"Bitte bis auf den Schlüpfer ausziehen. Ich komme gleich wieder."
Die Frau verlässt den Raum und ich ziehe mich aus.
Das Fenster ist offen und ich bin froh, dass es heute einigermaßen warm ist.
Nun stehe ich nackig da, nur mit Höschen bekleidet, auf dem blanken Fußboden. Langsam wird mir kalt. Gerade als ich überlege, mir wieder etwas überzuziehen, kommt die Frau zurück.

Ich werde von oben bis unten gemustert, abgetastet, muss ein paar Schritte laufen und parr Übungen machen. Alles nackig. Alles auf dem blanken Boden, auf dem vorher mit Straßenschuhen herumgelaufen wurde.

Meine Hüfte ist etwas schief, aber nur leicht, ist ihr Fazit.
Aha. ...

Behandlung
Nun darf ich mich mit dem Bauch auf die Massageliege legen. Das erste positive Erlebnis: Die Liege ist schön warm.
Meine Beine werden mit einem Handtuch abgedeckt. An den Füßen friere ich. Sehr unangenehm. Aber meine untere Seite ist wenigstens warm.

Die Frau stellt den CD Recorder an. Die Musik ist angenehm, entspannend und gefällt mir.
Dass sie nur aus der Ecke von dem kleinen Recorder kommt, ist jedoch schade.
Aber mittlerweile ist meine Erwartungshaltung eh nur noch niedrig.

Die Massage beginnt.
Die Frau setzt reichlich Öl ein. Eigentlich gar nicht so mein Fall.
Aber die Massage ist gut. Schön kräftig, so wie ich es mag. Hin und wieder sogar fast unangenehm bis schmerzhaft.
Auf jeden Fall kann ich im Groß und Ganzen entspannen.
Nach Rücken und Schultern kommen die Arme dran. Wieder bekomme ich reichlich Öl draufgeschüttet. Sogar die Hände werden mit Öl massiert.
Brr. Ich mag es nicht ölig. Ich mag auch keine Körperöle und verwende lieber Lotions oder Cremes.
Widerwillen beiseite legen und Entspannen ist angesagt.

Nun sind die Beine und sogar die Füße dran. Durch die Massage werden die Füße endlich etwas warm.

Dann muss ich mich umdrehen. Die Vorderseite wird geölt und massiert. Zu guter Letzt ist das Gesicht dran. Für mich ein Schock.
Mir war nicht klar, dass es sich bei der Struktur-Massage um eine Ganzkörpermassage handelt.
Auch im Gesicht sind die Griffe der Frau fest und routiniert. Mittlerweile fühle ich mich völlig ölig. Auch die Haare sind voller Öl.

Die Massage wird nur einmal unterbrochen, als die Musik zu Ende ist und die Frau zum CD-Recorder geht.

Zum Schluss bekomme ich noch getränkte Wattepads auf die Augen gelegt. Dann soll ich noch etwas entspannen.
Die Massage ist zu Ende.

Sie hat zwar gut getan, aber ich bin irgendwie auch froh, dass es vorbei ist und freue mich auf die Dusche.

Abspann
Die Frau entfernt nun die Wattepads und säubert das Gesicht mit Gesichtswasser.
"Sie können sich jetzt wieder anziehen."
Die Frau verlässt den Raum.

Ha?
Bademantel? Handtuch?

Ich schlüpfe, ölig wie ich bin, in meine Sachen.

"Wie fühlen Sie sich?"

"Ölig" liegt mir auf der Zunge, aber ich schlucke das Wort herunter und antworte brav "erfrischt".

Das ist noch nicht einmal gelogen. Ich fühle mich wirklich energetisch aufgeladen. Die Schulter fühlt sich ebenfalls besser an. Ja, ich muss sagen, dass es sich so anfühlt, als ob in der Tat, die ein oder andere Blockade weg ist.

Zum Schluss werde ich noch gefragt, ob ich etwas trinken möchte. Da ich aber nicht weiß, ob es was kostet (habe da  negative Erfahrungen gemacht), bitte ich lediglich um ein Glas Wasser. Ich setze mich in den Eingangsraum, trinke mein Wasser (das kostenlos ist) und verabschiede mich.

Eigentlich habe ich gedacht, dass vielleicht noch etwas kommt, wie "bitte kommen Sie wieder, wir haben noch viele attraktive Angebote" oder irgendetwas in der Art, dass einem das Gefühl vermittelt, man war willkommen und ist wieder willkommen.
Aber nichts dergleichen. Ich war lediglich ein Job. Der ist nun vorbei und ich habe fast das Gefühl, dass die Frau froh ist, dass ich weg bin.

Fazit
Es war auf jeden Fall ein Erlebnis. Allerdings nicht nur positiver Art.
Mittlerweile war ich schon drei Mal beim Physiotherapeuten und was der mit ein paar Griffen schafft, ist wirklich sensationell.
Da weiß man erst, was "Verspannung lockern" bedeutet.

Wer einmal kräftig und komplett durchgeknetet werden möchte, ist hier sicher richtig.
Die Frau versteht ihr Handwerk.
Wer jedoch das Wellness-Erlebnis sucht, sollte wohl lieber woanders hingehen.
Und wer an einer Verspannung leidet, sollte besser einen Physiotherapeuten aufsuchen.

Was ich mir wünschen würde, wäre eine bessere Beschreibung dessen, was einen erwartet. Dass es sich z.B. um eine Ganzkörpermassage handelt.
Und dass Bademantel etc gestellt werden, ist eher irreführend.
Wenn die Frau mir wenigstens einen gebracht hätte und mir angeboten hätte, ein Bad zu nehmen ...

Ich hätte es wirklich gern gesehen, dass man mehr auf den Kunden eingeht.
Man ist doch ein Mensch und kein Objekt.

Falls mir wieder nach Massage sein sollte, werde ich mir sicherlich etwas anderes aussuchen.
Und falls ich mal jemandem eine Massage schenken sollte, würde ich mehr auf den Wellness-Faktor achten. Der Beschenkte soll sich doch wie ein König fühlen.

Nichtsdestotrotz hat die Massage gut getan (auch meiner Schulter) und ich konnte wirklich entspannen und habe mich anschließend voller Energie gefühlt. Trotz der Kieferschmerzen, die mich zu der Zeit stark gequält hatten.

Daher bin ich sehr froh und dankbar für dieses Erlebnis.

2 Kommentare:

  1. Liebe Mari, ein sehr informativer und unterhaltsamer Bericht von der Massage. Ich habe hin und wieder ähnliche Beschwerden wie Du und kann mir vorstellen was Du meinst. Ich liebe Massagen. Was ich total faszinierend finde, ist die Tatsache, dass die ganzen Gedanken, welche Dir in den jeweiligen Situationen durch den Kopf schießen oder auf der Zunge liegen, 1:1 ausgesprochen werden können. Sie sind direkt und auf den Punkt getroffen. Ich arbeite selber daran, einfach zu sagen, wann mir was nicht gefällt, aber es fällt mir schwer. Liebe Grüße und eine starke Woche Dir, Sandy

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  2. Schade, dass Du nicht wirklich wellnessmäßig verwöhnt wurdest. Ich glaube, ich hätte da wieder meine große Klappe nicht halten können und hätte der Dame so den ein oder anderen Spruch gedrückt. Zu ölig kann ich nämlich auch nicht leider und Öl in den Haaren geht gar nicht. Meine Zottelmähne mag das nicht und wenn ich dann noch durch halb Berlin müßte grrrrrr
    Liebe Grüße Danii

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